Familie Theodor Jeselsohn
Theodor uns Lisette Jeselsohn wohnten in der von-Hindenburg-Str. 4.
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Die Stolpersteine
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von-Hindenburg-Str. 4 damals
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von-Hindenburg-Str. 4, heute
Ihr Leben und Wirken [1][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Theodor Jeselsohn wurde am 14.01.1872 in Neckarbischofsheim in der Hauptstraße 20 als 2.Sohn von Max und Lenchen Jeselsohn geboren. Am 11.09.1902 heiratete er die am 28.10.1879 in Meckesheim geborene Lisette Strauß. Das Ehepaar wohnte danach in der Hindenburgstraße 4.
Aus dieser Ehe gingen die beiden Kinder Siegfried und Else hervor.
Gemeinsam mit seinem Bruder Samuel übernahm er nach dem Tod des Vaters Max Jeselsohn das Manufaktur- und Kolonialwarengeschäft. Vom 20.08.1914 bis zum 10.12.1918 kämpfte Theodor Jeselsohn als Soldat im 1.Weltkrieg. Er war immer sehr stolz darauf als Soldat für sein Vaterland an der Front gekämpft zu haben.
Wie sein Bruder Samuel war Theodor in vielen Vereinen ehrenamtlich tätig. So war er Mitglied im örtlichen Kriegerverein, aus dem er 1933 austrat bzw. austreten musste.
Auch Theodor Jeselsohn war langjähriges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. 14 Jahre lang war er Rechner im Evangelischen Krankenverein, der 1885 als paritätischer Verein (d.h. überkonfessionell) gegründet worden war. Als er 1934 von diesem Amt zurücktrat bzw. zurücktreten musste, wurde im „Neckarbischofsheimer Volksboten“ die „große Umsicht gelobt, mit der er dieses Amt unentgeltlich verwaltet hatte.“
Außerdem gehörte Theodor Jeselsohn zu den 25 Gründungsmitgliedern des am 25.07.1903 gegründeteten Musikvereins Neckarbischofsheim.
In seinen Erinnerungen schreibt Dr. Sigmund Jeselsohn: „Es war, glaube ich, im Jahre 1935, dass als erstes Mitglied meiner Familie uns Onkel Theodor Jeselsohn aus Neckarbischofsheim besuchte. Er war bei seinem Sohn Siegfried in Haifa und auch einige Tage bei uns in Tel Aviv. Es ist bezeichnend, dass er der erste war, der diese Besuchsreise nach Palästina, allerdings ohne seine Frau, unternahm. Er war eben doch unternehmungslustiger als meine Eltern.“
Siegfried Jeselsohn war schon im Juni 1933 zusammen mit seiner Frau Lore, geborene Fuchs – Silberstein nach Haifa emigriert. Aber trotz aller Ausgrenzung, Diskriminierung und offener Feindseligkeit glaubten Theodor und Lisette Jeselsohn in Neckarbischofsheim bleiben zu können. Sie wollten ihren Kindern nicht zur Last fallen.
Nach der Reichspogromnacht war ihnen aber klar, dass nur eine schnelle Emigration sie vor der Verfolgung durch die Nazis retten konnte. So emigrierten sie zusammen Samuel und Amalie Jeselsohn im Februar 1939 über Basel und Triest aus Deutschland.
Theodor Jeselsohn starb am 10.06.1942 in Kiyat motzkin in Israel. So musste er es nicht mehr erleben, dass seine Tochter Else Jeselsohn, verheiratete Kahn, nicht mehr aus Deutschland fliehen konnte. Else Kahn entschied sich bei ihrem Mann Erich Kahn in Stuttgart zu bleiben, versuchte aber ihre kleine Tochter Ruth in Sicherheit zu bringen. Ruth konnte so als 5-jähriges Kind im März 1939 zu ihrem Onkel Siegfried und ihren Großeltern nach Palästina fliehen. Else Kahn starb irgendwann nach dem 25.11.1944 wie ihr Mann Erich im Konzentrationslager Stutthof bei Danzig. In der Koppentalstraße 6 in Stuttgart erinnert ein Stolperstein an sie.
Lisette Jeselsohn starb 1961 in Israel.Else Kahns Tochter Ruth Demol starb am 15.11.2019 in Tel Aviv.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Rechercheergebnisse von: Adolf-Schmitthenner-Gymnasium, Neckarbischofsheim, Projektgruppe „Judentum im Kraichgau“, Realschule Waibstadt, Verein für Heimatpflege e.V., Neckarbischofsheim, SPD – Ortverein Neckarbischofsheim, Verein „Jüdisches Kulturerbe im Kraichgau e.V.“, veröffentlicht in einem Flyer zur Gedenkveranstaltung zum 84. Jahrestag der Zerstörung der Synagoge in Neckarbischofsheim am 9. November 2022