12/16 Johann Philipp und Agnes von Helmstatt
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Grabstein des Johann Philipp von Hemstatt, 1594
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Grabstein der Agnes von Helmstatt, 1580
In der Westwand der Totenkirche wurde links von der Eingangstür die Grabplatte Johann Philipps von Helmstatt eingemauert. Früher lag der Stein im Fußboden der Kirche, vermutlich in unmittelbarer Nähe des Epitaphs, des Denkmals für Johann Philipp (Nr. 54). Die schlichte Grabplatte aus gelbem Sandstein ist 180 cm hoch und fast einen Meter breit. Als man den Stein damals - wohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts - aus dem Boden herausnahm, um ihn in der Westwand einzumauern, wurde die Platte am linken unteren Rand beschädigt. Außerdem ging die obere Schriftzeile verloren. Sie enthielt ursprünglich Todesjahr und Todestag; aber aus dem Eintrag im Kirchenbuch weiß man, dass es der 27. Mai 1594 war.
In der Mitte des Steins ist in einem vertieften Medaillon das Wappen der Helmstatts mit der Helmzier abgebildet, den beiden Büffelhörnern, die typisch sind für den Bischofsheimer Zweig der Herren von Helmstatt. Die Inschrift, die am Rand des Steines entlang läuft, ist in Großbuchstaben ausgeführt. In ihr ist festgehalten, dass der "gestreng, edel und fest Johan Philips von Helmstatt zu Bischofsheim" auch Herr zu Hingsingen und Dürrkastel war.
Hingsingen, ein Erblehen des Bistums Metz, war damals ganz im Besitz der Herren von Helmstatt. Von der Herrschaft Dürrkastel gehörten ihnen zwei Drittel. Dürrkastel, das heute Chateauvoue heißt, liegt etwa 40 km nordöstlich von Nancy. Von der einst mächtigen Burganlage stehen nur noch wenige Mauerreste. Vom Schloss in Hingsingen ist nichts mehr erhalten.
Johann Philipp von Helmstatt war kurpfälzischer Marschall unter Pfalzgraf Johann Casimir.
Die Grabplatte von Agnes von Helmstatt, der ersten Frau Johann Philipps, steht nur wenige Meter von dessen Grabplatte entfernt an der Nordwand der Kirche (Nr. 16). Ursprünglich lag auch dieser Stein im Fußboden des Chores. Beim Ausbau ist er in der Mitte gebrochen und wurde nur notdürftig mit Mörtel geflickt.
Vermutlich stammt der Stein, wie der ihres Mannes, aus der Werkstatt des Heilbronner Bildhauers Jakob Müller, der auch die Epitaphien für die beiden anfertigte, die innen vor der Südwand des Chores aufgestellt sind (Nr. 54 und Nr. 55). Auch in der Grabplatte für Agnes von Helmstatt ist in der Mitte in einem vertieften Medaillon ihr Wappen dargestellt. Da sie eine geborene landschad von Steinach war, ist es eine Harfe. Das Wappen erinnert daran, dass einer aus dem Neckarsteinacher Adelsgeschlecht Minnesänger war. Die Inschrift des Steines läuft - wie bei Johann Philipp - am Rand entlang, nennt die Verstorbene "edel und tugendsam" und endet mit dem Wunsch, "deren Sele Gott gnad".
Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dieser Artikel ist Teil einer Dokumentation über die Grabplatten und Epitaphien der Evang. Pfarrkirche St. Johann ("Totenkirche").