18 Christoph von Helmstatt, Herr zu Hingsingen und Dürrkastel

Man schrieb "den dritten Tag des Christmonats" im Jahr 1578 als Christoph von Helmstatt starb. Am 1. Advent hatte er einen Schlaganfall erlitten und verstarb drei Tage später ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben.
Christoph von Helmstatt war der fünfte Sohn Johanns II. von Helmstatt zu Dürrkastel und kam um das Jahr 1530 im dortigen Schloss zur Welt. Die Inschrift in seinem Grabstein bezeichnet ihn als "Herr zu Hingsingen und Dürrkastel". Die Herrschaft Hinsingen in Lothringen, war - wie die Burg Dürrkastel - im 15. Jahrhundert in den Besitz der Herren von Helmstatt gekommen.
Als fünfter Sohn war Christoph von Helmstatt von der unmittelbaren Erbfolge ausgeschlossen. Er musste darum auf andere Weise versorgt werden. Also wurde er, wie es damals üblich war, schon kurz nach seiner Geburt in Speyer in die Warteliste der Stiftsherren aufgenommen. Im Jahr 1544 nahm er dann seinen Platz unter ihnen ein.
Die Rolle des Stiftsherrn war aber Christoph von Helmstatt offensichtlich nicht auf den Leib geschrieben. Im Zug der Reformation verzichtete er auf seine geistliche Würde und die damit zusammenhängenden Einnahmen und verheiratete sich mit Veronika Landschad von Steinach, eine Verbindung, die kinderlos blieb.
Christoph von Helmstatt fand seine letzte Ruhestätte in der Totenkirche. Sein gelbgrauer Grabstein mit rötlichen Verfärbungen ist sehr schlicht. Ursprünglich lag er im Boden des Chors und deckte dort Christophs Grab ab. Jetzt ist der Stein in der nördlichen Außenwand der Kirche eingemauert. In seiner Mitte ist in einem vertieften Oval das Helmstatt'sche Wappen abgebildet. Die Inschrift bezeichnet den Verstorbenen als "edel und fest".
Auf dem Grabdenkmal, das in der Totenkirche im Chor an der Nordwand steht, ist Christoph von Helmstatt lebensgroß dargestellt (Nr. 46). Die Inschrift im Sockel des Denkmals ist entsprechend der Mode der damaligen Zeit gereimt. Allerdings wirkt der Reim sehr holprig. Die Inschrift hält das Todesdatum fest und vermerkt, dass Christoph von Helmstatt "christlich abschiedt".
Das sah Pfarrer Johann Groß allerdings etwas anders. Im Eintrag des ältesten Kirchenbuches von Neckarbischofsheim, das er im Jahr 1562 angelegt hat, bescheinigt er Christoph von Helmstatt zwar, dass er "in politischen Sachen ein aufrichtiger Herr und dass er ein Feind der Ungerechtigkeit" gewesen ist, aber von Religion habe er nicht viel gehalten. Als Seelsorger hat er sicher den Sterbenden begleitet aber Christoph von Helmstatt war wegen seiner Bewusstlosigkeit nicht mehr in der Lage zu beichten und starb sehr unruhig. Johann Groß beschloss deswegen seinen Eintrag im Kirchenbuch mit den Worten: "Der Allmächtige wolle mich vor dergleichen aus Gnaden behüten. Amen."
Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dieser Artikel ist Teil einer Dokumentation über die Grabplatten und Epitaphien der Evang. Pfarrkirche St. Johann ("Totenkirche").