20 Carl Valentin von Helmstatt, 19/22 Wolfgang Heinrich und Juliana Charlotta von Helmstatt

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Es ist ein schlichter graugelber Sandstein, der heute außen in der Nordwand der Totenkirche eingemauert ist und der bis zum Beginn des vorigen Jahrhunderts das Grab Carl Valentins von Helmstatt im Chor der Kirche abdeckte. Seit dem 10. Oktober 1702 ruht er dort. Ein Wappen, das viele andere Grabsteine der Familie von Helmstatt ziert, sucht man auf dem Stein für Carl Valentin vergeblich. Dafür ist in der barocken Umrahmung viel Text untergebracht, so viel, dass sogar noch der Rand an drei Seiten beschriftet werden musste.

Aus der in großen Buchstaben geschriebenen Inschrift erfahren wir, dass Carl Valentin von Helmstatt wichtige Ämter bekleidete: Er war kaiserlicher Rat, Kämmerer der Kurpfalz und gehörte dem Rat des Ritterkantons Kraichgau an. Wir werden weiter darüber informiert, dass der im letzten Kriegsjahr des Dreißigjährigen Krieges geborene Carl Valentin am 25. Mai 1666 die 17-jährige Maria Ernestina von Venningen heiratete.

Aus der Inschrift seiner Grabplatte erfahren wir, wer seine Vorfahren waren bis hin zu seinem Urgroßvater Johann Philipp von Helmstatt, kurfürstlicher Geheimrat und Marschall, dessen Denkmal im Chor der Totenkirche steht (Nr. 54) und der im Jahr 1594 starb. Und natürlich ist auch die Urgroßmutter Agnes erwähnt, die geborene Landschadin von Steinach, die im Jahr 1580 starb und deren schlichter Grabstein nur wenige Meter entfernt von dem Carl Valentins vor der Außenmauer der Kirche steht (Nr. 16).

Zwei ganz ähnliche Grabsteine - sie stammen wohl aus der gleichen Werkstatt - sind ebenfalls in der Nordmauer der Kirche eingemauert. Auch sie lagen ursprünglich im Chor der Totenkirche und bedeckten dort die Grabkammern von Carl Valentins Sohn Wolfgang Heinrich, der im Jahr 1720 im Alter von 39 Jahren starb und dessen Frau Juliana Charlotta, geborene Tritschler von Falkenstein, die von 1690 bis 1761 lebte.

Wolfgang Heinrich von Heimstatt stand als Hauptmann eines Dragonerregiments in württembergischen Diensten. Die Grabplatten der beiden Eheleute erwähnen nur die Eltern der Verstorbenen, verweisen aber dafür noch auf eine Bibelstelle und greifen damit eine Tradition auf, die man oft auf Grabsteinen nach Einführung der Reformation findet und die Rückschlüsse zulässt auf den Glauben der Verstorbenen. Der Stein für Wolfgang Heinrich verweist auf 1. Korinther 15,53 ("Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit").

Auf dem Stein seiner Frau ist im oberen Rand die Stelle 2. Thessalonicher 4,14 eingemeißelt („Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen").

Das Denkmal für den älteren Sohn des Ehepaares, Wolfgang Friedrich Eberhard, steht vor der Giebelseite der Totenkirche (Nr.10).

Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Artikel ist Teil einer Dokumentation über die Grabplatten und Epitaphien der Evang. Pfarrkirche St. Johann ("Totenkirche").