21 Bleichard Maximilian Augustin von Helmstatt

Mit einer Höhe von 180 cm und einer Breite von 110 cm ist sie die mächtigste Grabplatte an der äußeren Nordwand der Totenkirche. Dennoch ist der gelbe Sandstein schlicht gehalten. Er trägt in seinem oberen Teil das Helmstatt'sche Wappen mit der Helmzier, den Büffelhörnern. Im unteren Teil ist in einem großen Oval der Text eingemeißelt.
Der Verstorbene war Bleickard Maximilian Augustin "Reichsfreiherr von Helmstatt, Graf zu Mörchingen, Herr zu Bischofsheim". Er wurde am 28. August 1728 in Nancy geboren und starb am 10. Juli 1802 in Neckarbischofsheim. Er war der erste aus dem Geschlecht der Herren von Helmstatt mit dem Titel eines Grafen. Allerdings nannte er sich nicht "Graf zu Helmstatt", sondern "Graf zu Mörchingen".
Bleickard Maximilian Augustin war der letzte Spross des Lothringer Zweiges der Familie von Helmstatt. Im Jahr 1740, sein Vater Francois-Pleikart de Helmstatt war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben, trat er zum katholischen Glauben über. In den Jahren 1739-1743 erwarb die Mutter Bleickards die Grafschaft Mörchingen in Lothringen (heute heißt der Ort Morhange). 1747 ging dieser Besitz, mit dem der Grafentitel verbunden war, an ihren Sohn über.
Bleickards im Jahr 1747 geschlossene Ehe mit Louise de Montmorency-Laval blieb kinderlos. Darum adoptierte er 1773 den jungen katholischen Franz Ludwig von Helmstatt aus dem Oberöwisheimer Zweig der Familie, die ab 1751 ihren Sitz in Hochhausen hatte. Bleickard übergab seinem Adoptivsohn auch den Grafentitel, der 1785 vom französischen König bestätigt wurde, in dessen Diensten Franz Ludwig stand.
Als 1789 die französische Revolution ausbrach, flohen beide nach Deutschland. Schließlich kam Bleickard Maximilian im September 1795 nach Neckarbischofsheim, wo im März des gleichen Jahres Carl Christoph von Helmstatt gestorben war.
Da Carl Christoph keine Söhne hatte, erlosch mit seinem Tod die evangelische Linie der Herren von Helmstatt. Dass mit Bleickard Maximilian ein Katholik das Erbe übernahm, führte zu Unstimmigkeiten zwischen ihm und der lutherisch orientierten Ritterschaft des Kraichgaus. Das war wohl auch der Grund, weswegen Bleickard Maximilian von Helmstatt, als er am 10.Juli 1802 im Alter von fast 74 Jahren starb, "in der Stille" beerdigt wurde, wie Pfarrer Kachler im Totenbuch der Kirchengemeinde festgehalten hat. Diese "Beerdigung in der Stille" am Abend des 13. Juli fand jedoch auf "Hochderoselben Verordnung" statt.
So ganz "in der Stille" waren die Trauerfeierlichkeiten, über die Pfarrer Kachler ausführlich berichtet, jedoch nicht: Am Beerdigungstag wurde der Sarg vor dem Altar der "Todten=Kirche" aufgebahrt. Gottlieb Vincens, der zweite Pfarrer von Neckarbischofsheim, hielt die bei solchen Beerdigungen übliche "Standrede", über deren Inhalt wir jedoch leider nichts erfahren. Außerdem wurde vier Wochen lang jeweils "mittags von 11 bis 12 Uhr mit allen Glocken Trauer geläutet". In diesen Wochen waren auch Altar, Kanzel und "Herrschaftsstuhl" "mit schwarzem Tuch belegt". Schließlich hielt Pfarrer Kachler zum Abschluss der Trauerzeit "wie gewöhnlich" die "Leichenpredigt". In Neckarbischofsheim hat man also keinen Unterschied gemacht, ob nun der Ortsherr evangelisch oder katholisch war.
Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dieser Artikel ist Teil einer Dokumentation über die Grabplatten und Epitaphien der Evang. Pfarrkirche St. Johann ("Totenkirche").