24 Anna von Neipperg und ihr Sohn Raban

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um 1415

Ihre Grabplatte aus rotem Sandstein muss einmal sehr mächtig gewesen sein. Selbst das gut erhaltene Fragment hat noch eine Höhe von eineinhalb Metern und eine Breite von fast 80 Zentimetern. Vielleicht hat eine Zeit, die weniger behutsam mit den Zeugen der Vergangenheit umging als wir das heute tun, Teile der Platte zweckentfremdet verwendet. Man hat gelegentlich Grabplatten als Treppenstufen benützt, oder, wenn sie groß genug waren, als Stege über Bachläufe.

Auf dem Rest des Grabsteins der Anna von Neipperg sind nur wenige Worte erhalten: Ihr Name (ANNA DE NIPERG) und die Worte ANNO DNI ("im Jahr des Herrn"). Aber die Jahreszahl fehlt. Es muss um das Jahr 1415 gewesen sein, als sie starb.

Anna von Neipperg war die Frau Wiprechts des Alten, dessen gotisches Wanddenkmal im Inneren der Totenkirche erhalten ist (Nr. 43). Ein Schlussstein mit den Wappen der beiden befindet sich im Museum im Alten Schloss. Der Stein gehörte ursprünglich zum Bogen eines Tores, das den Eingang zum Burgbereich bildete.

Für die neu gegründete Stadt Bischofsheim stiftete Anna von Neipperg die Marienkapelle, den Vorgängerbau der heutigen Stadtkirche. Eine zweite Stiftung sorgte dafür, dass ein Priester für die Kapelle angestellt werden konnte. Aus dieser Stelle entstand später die zweite Pfarrei, die bis in das 20. Jahrhundert mit einem Pfarrer besetzt war.

Von den sieben Söhnen Annas war Raban, der Zweitgeborene, einer der ersten Studenten der neugegründeten Heidelberger Universität. Er war kurpfälzischer Kanzler und wurde 1396 Bischof in Speyer. An seine dortige Amtszeit erinnert noch heute der "Domnapf" vor dem Dom mit dem Wappen der Helmstatts, eine Stiftung Rabans. 1430 wurde er Erzbischof in Trier und war damit zugleich einer der sieben Kurfürsten Deutschlands. Er zählte zu den bedeutendsten Staatsmännern seiner Zeit.

Ein Ölgemälde im Museum im Alten Schloss aus dem 18. Jahrhundert erinnert an diesen bedeutenden Sohn der Stadt Neckarbischofsheim. Raban, der um 1362 geboren wurde, starb 1439. Mit über 70 Jahren erreichte er für seine Zeit ein sehr hohes Alter.

Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Artikel ist Teil einer Dokumentation über die Grabplatten und Epitaphien der Evang. Pfarrkirche St. Johann ("Totenkirche").