31 Walpurga von Helmstatt

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1604

Es ist eine schöne, aufwändig gearbeitete Grabplatte aus gelbgrauem Sandstein, die ursprünglich das Grab von Pleickarts erster Ehefrau Walpurga im Chor der Totenkirche bedeckte. Heute steht der über 400 Jahre alte Stein im Stil der Renaissance vor der Südwand im Inneren der Kirche, der zweite Stein links von der Tür. Die Uberschrift am Kopfende verbindet ein alttestamentliches Zitat aus dem Buch Hiob mit christlicher Auferstehungshoffnung: "Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Der wird mich an jenem Tag (gemeint ist der jüngste Tag) auferwecken". Darunter sind die Wappen der beiden Familien Helmstatt und Neipperg, jeweils mit der Helmzier, abgebildet.

Die untere Hälfte des Steins ist ganz ausgefüllt mit einem längeren Text. Es wird uns mitgeteilt, dass "die edle und tugendsame Frau Walpurga... des gestrengen, edlen und festen Pleickarts von Helmstatt ... geliebte eheliche Hausfrau" war, "die mit ihrem lieben Junker 4 Jahre, 6 Monate und einen Tag in herzlicher Lieb gelebt" hat. Sie starb am 16. März 1604, und es wird uns sogar ihre Todesstunde mitgeteilt: "morgens umb 4". Der Text endet mit dem Wunsch: "Gott verleihe ihr samt allen Gläubigen eine fröhliche Auferstehung. Amen".

Auf beiden Seiten des Mittelfeldes sind jeweils vier Wappen von Vorfahren der Verstorbenen abgebildet, von denen vor allem die Wappen auf der rechten Seite teilweise stark beschädigt sind. Die Wappenbeischriften sind bis auf drei unkenntlich.

Walpurga von Helmstatts Heimat war die Burg Neip bei Brackenheim. Ihr Wappenschild hat auf rotem Grund drei silberne Ringe. Philipp von Neipperg war ihr Vater, Elisabeth Göler von Ravensburg ihre Mutter.

Am 15. September 1599 heiratete Walpurga von Neipperg den zweiten Sohn des im Jahr 1594 verstorbenen Johann Philipp von Helmstatt, ehemals kurfürstlicher Marschall und Mitglied des Oberrates in Heidelberg. Sein Epitaph steht im Chor der Kirche auf der Südseite (Nr. 54).

Die Ehe mit Pleickart von Helmstatt, die nur wenige Jahre dauerte, blieb kinderlos. Walpurga starb in der Heidelberger Wohnung ihres Mannes in der Kettengasse, nachdem sie noch wenige Tage zuvor wegen "blöden schwachen Leibes" ihr Testament gemacht hatte (das Wort "blöd" hatte damals die Bedeutung von "hinfällig").

Pleickart von Helmstatt, zum Zeitpunkt des Todes seiner Frau Marschall und Mitglied des Oberrates in Heidelberg, heiratete am 7. Juni 1607 Anna Margareta von Liebenstein. Im Dreißigjährigen Krieg kämpfte er in der Schlacht bei Wimpfen auf der Seite des Markgrafen von Baden. Nach der Niederlage nahm er seinen Abschied und wurde fürstlich württembergischer Landhofmeister. Pleickart starb 65-jährig am 22. Juli 1636 in Metz, mitten im Dreißigjährigen Krieg. Seine Gebeine und die seiner zweiten Frau wurden 1663 in die Totenkirche überführt. Beide haben kein Grabmal in der Kirche.

Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Artikel ist Teil einer Dokumentation über die Grabplatten und Epitaphien der Evang. Pfarrkirche St. Johann ("Totenkirche").