34/37/44/49 Ludwig Karl von Helmstatt und seine Familie

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"Des Helmstattschen Geschlechts hohe Zierde, o Ludwig Karl, der du Christus ein Haus erbaust". Mit diesen Worten beginnt die lateinische Inschrift über dem Südportal der Stadtkirche. Ludwig Karl von Helmstatt und seine vier Brüder waren die Bauherren des Langhauses der Kirche. Seine Porträtbüste und die seiner ersten Frau Agatha Maria blicken noch heute nach fast 400 Jahren auf die Menschen herab, die durch das Südportal die Kirche betreten. Als sie im Jahr 1612 eingeweiht wurde, war Ludwig Karl 34 Jahre alt. Sechs Jahre später brach der Dreißigjährige Krieg aus.

Im darauf folgenden Jahr, am 23. Dezember 1619, starb Karl Ludwigs Frau, eine geborene von Helmstatt aus der Waibstadter Linie des Adelsgeschlechts. In der fast 20-jährigen Ehe wurden drei Kinder geboren, Johann Adam, Ludwig Philipp und Maria Agnes, die jedoch alle innerhalb des ersten Lebensjahres starben. Ein kleines Epitaph in der Nordwand des Chores der Kirche erinnert an die drei Kinder. Der kleine Johann Adam, der nur fünf Wochen alt wurde, ist noch als Wickelkind dargestellt (Nr. 49).

Agatha Maria von Heimstatt wurde in der Totenkirche beigesetzt. Ihre Grabplatte aus gelbgrauem Sandstein ist der zweite Stein von links vor der Nordwand (Nr. 37). Er bedeckte ursprüngliche das Grab im Fußboden des Chores und ist darum auch stark abgetreten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Stein an seinen jetzigen Platz versetzt. Die gereimte Inschrift preist die Tote als tugendsame Frau, erwähnt die drei frühverstorbenen Kinder und gibt als ihr Alter 36 Jahre, zehn Monate und dreizehn Tage an. Im oberen Teil der Grabplatte ist ein Text aus dem Johannesevangelium eingemeißelt: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben auch wenn er stirbt."

Ludwig Karl war in zweiter Ehe mit Anna Wilhelma von Eltz verheiratet. Zwei Kinder aus dieser Ehe, Anna Felicitas und Johann Carl, starben früh in den Jahren 1630 und 1631. An sie erinnert ein kleines Denkmal aus gelbem Sandstein. Es ist in der Nordseite des Langhauses rechts neben dem Epitaph für Wiprecht den Alten eingemauert (Nr. 44). Für ihre Mutter gibt es keinen Grabstein.

Ludwig Karl, der vierte Sohn Johann Philipps von Helmstatt, flüchtete während der Kriegswirren und der Besetzung der Pfalz durch die Truppen Tillys nach Gemmingen, wo er am 29. April 1632 im Alter von 54 Jahren gestorben ist. Er wurde in der Totenkirche beigesetzt. Seine Grabplatte steht heute im Inneren der Kirche unmittelbar neben der Eingangstür in der Giebelseite. In der Gestaltung hat der Stein große Ähnlichkeit mit den Steinen seiner Familienmitglieder, so dass man annehmen kann, dass alle aus derselben Werkstatt stammen. Die Inschrift preist den Verstorbenen als eine Zierde der Ritterschaft. Sie hält fest, dass Ludwig Karl "in warem Glauben an Jesus Christ" verstarb, ein Hinweis, der im Dreißigjährigen Krieg, der ja auch ein Religionskrieg war, besonderes Gewicht hatte. Und auch das Wort aus dem 1. Johannesbrief des Neuen Testamentes: "Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes macht uns frei von allen unseren Sünden", weist den Toten nicht nur als gläubigen Christen aus, sondern auch als Anhänger der Reformation Martin Luthers.

Ludwig Karl hinterließ einen Sohn, Johann Friedrich, der jedoch 1623 im Alter von 12 Jahren starb. Die Bischofsheimer Linie der Herren von Helmstatt führte Ludwig Karls Bruder Valentin fort.

Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Artikel ist Teil einer Dokumentation über die Grabplatten und Epitaphien der Evang. Pfarrkirche St. Johann ("Totenkirche").