38 Agatha von Helmstatt zu Waibstatt

57 Jahre alt war Agatha von Helmstatt, als sie am 14. November 1604 starb. Ihre Grabplatte, die ursprünglich im Boden des Chors lag, ist im oberen Teil stark beschädigt. Diese Schäden sind wohl entstanden, als man vor 100 Jahren die Platte aus dem Boden entfernte und an der Nordwand aufstellte. Leider ist dabei von der Schrift über den beiden Wappen so viel verloren gegangen, dass man den Text nicht mehr rekonstruieren kann. Der Stein stammt aus derselben Werkstatt wie die beiden Steine für Walburga von Helmstatt, die im gleichen Jahr starb und für die Tochter Agatha Maria (gest. 1619). Deren Stein steht unmittelbar neben dem ihrer Mutter.
Alle drei Steine sind ähnlich gegliedert: Ein kurzer Text im oberen Teil, darunter zwei Wappen und in der unteren Hälfte ein längerer Text, der nach der Mode der damaligen Zeit gereimt ist. Die beiden Steine für Walburga und Agatha Maria haben im oberen Teil ein Zitat aus der Bibel. Von dem Text im oberen Teil von Agathas Stein ist nur noch sehr wenig erhalten. Da die Inschrift der Grabplatte darauf hinweist, dass Agatha von Helmstatt "recht gottfürchtig" gewesen ist, kann man davon ausgehen, dass im oberen Teil des Steins ein Lied- oder Bibelvers zitiert wurde.
Unter dem verstümmelten Text sind die beiden Wappen Helmstatt und Massenbach. Das Wappen der Herren von Massenbach hat auf blauem Grund zwei goldene Balken.
Aus der Inschrift erfahren wir noch mehr über ihr Leben: Sie wurde 1547 geboren. Ihr Elternhaus stand in Massenbach. Wilhelm von Massenbach war ihr Vater und Agathe von Schellenberg ihre Mutter. 1571 heiratete sie Adam von Helmstatt aus dem Waibstatter Zweig der Familie. Sechs Kinder wurden in dieser Ehe geboren, drei Jungen und drei Mädchen. Allerdings sind vier der Kinder gestorben. 18 Jahre währte die Ehe.
Nach dem Tod ihres Mannes zog Agatha von Helmstatt nach Bischofsheim und wohnte bei ihrem Schwiegersohn Ludwig Carl und ihrer Tochter Agathe Maria.
In den 15 Jahren, die auf den Tod ihres Mannes folgten, hat man Agatha von Helmstatt nicht nur als fromme Frau schätzen gelernt, sondern sie hat auch mit ihrem Vermögen den Armen geholfen und "viel guts bewiesen", wie auf ihrem Grabstein zu lesen ist.
Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dieser Artikel ist Teil einer Dokumentation über die Grabplatten und Epitaphien der Evang. Pfarrkirche St. Johann ("Totenkirche").