4 Maria Magdalena Kaller

Der Gedenkstein für Maria Magdalena Kaller ist eines der größten Denkmäler an den Außenwänden der Totenkirche. Ein Engel hält in seinen Händen ein großes Tuch mit der Inschrift des Steins. Sie verrät uns, dass die Verstorbene am 28. August 1657 in Heilbronn zur Welt kam. Man sieht es ihrem Gedenkstein noch an, dass sie in einem wohlhabenden Elternhaus aufwuchs. Ihr Vater, Marx Wörner, war Ratsherr und "Handelsmann" in Heilbronn. Dort wurde wohl auch das Denkmal aus gelbem Sandstein hergestellt. In aufwändiger Arbeit wurden die Buchstaben der Inschrift erhaben herausgearbeitet.
Knapp 26 Jahre alt war Maria Magdalena Kaller, geborene Wörner, als sie am 13. August 1683 starb. In ihrer kurzen Ehe, sie heiratete am 9. März 1680, brachte sie vier Kinder zur Welt: Johann Heinrich wurde am 28. Juni 1681 geboren, starb aber wenige Tage nach seiner Geburt. Im Jahr darauf wurde ein Mädchen tot geboren, und am 12. August 1683 kamen die Zwillinge Johann Peter und David Balthasar auf die Welt. Der kleine David Balthasar überlebte seine Geburt nur kurz. Die durch die Zwillingsgeburt "Tödlich schwach" gewordene Mutter, wie die Grabinschrift festgehalten hat, starb in der darauf folgenden Nacht.
Aber warum steht das Grabdenkmal der Heilbronnerin Maria Magdalena Kaller in Neckarbischofsheim? Die Antwort ist sehr einfach. Die Verstorbene war die Ehefrau des Pfarrers Andreas Kaller. Er war - wie seine Frau - in Heilbronn zur Welt gekommen. Nach seinem Studium in Tübingen, Straßburg und Wittenberg, wo er den Magistergrad erwarb, war er am 23. März 1679 Pfarrer in Bischofsheim geworden.
Ob er seine junge Frau selbst beerdigt hat, wissen wir nicht. Der Kirchenbucheintrag stammt jedoch aus seiner Feder. Und in diesem Eintrag hat er sich seine ganze Trauer über den Verlust seiner Frau von der Seele geschrieben. Eine fromme, aufrichtige, friedfertige und sehr häusliche "Matron" sei sie gewesen und das Zusammenleben mit ihr habe ihm viel Freude gemacht, ja "ich selber hätte sie ein Leben lang an meiner Seite haben können", aber nun seien es leider nur etwas mehr als viereinhalb Jahre gewesen. Es war eine große Beerdigung. Mehr als 300 Leute nahmen Abschied von der jungen Pfarrersfrau.
Andreas Kaller hat noch einmal geheiratet. Schließlich musste jemand den kleinen Johann Peter versorgen, und dem Neckarbischofsheimer Pfarrhaus tat sicher eine tüchtige Frau auch gut. Maria Barbara hieß die neue Pfarrfrau und war - wie ihre Vorgängerin - aus Heilbronn. Bis Andreas Kaller im Februar 1690 Bischofsheim verließ, wurden in dieser neuen Ehe drei Kinder geboren. Der kleine Johann Peter, Sohn aus der ersten Ehe von Andreas Kaller, verstarb knapp sechsjährig im Mai 1689.
Nach einem Aufenthalt von nur wenigen Monaten in Nordheim übernahm Pfarrer Kaller eine Pfarrei in seiner Heimatstadt Heilbronn. Dort starb er allerdings bereits ein knappes halbes Jahr nach seinem Dienstantritt am 18. Oktober 1690, nur einen Monat nach dem Tod seiner zweiten Frau. Er war nur 38 Jahre alt geworden.
Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dieser Artikel ist Teil einer Dokumentation über die Grabplatten und Epitaphien der Evang. Pfarrkirche St. Johann ("Totenkirche").