7/8 Raban III. und Adelheid von Ehrenberg
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Adelheid von Ehrenberg, 1377
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1393
Man kann es nur noch erahnen, was einmal Augen, Nase und Mund der Adelheid von Ehrenberg waren. "Nach einer missverstandenen Sage", so berichtet Pfarrer Heinrich Schmitthenner im Jahr 1871, war "diese Figur von Alters her bis auf die neuere Zeit die Zielscheibe für die Steinwürfe der Schuljugend gewesen; daher ist sie so übel zugerichtet".
Der Stein, der unmittelbar neben der südlichen Eingangstür der Totenkirche steht, zeigt die Frau Rabans III. als vollplastische Figur, die Hände zum Gebet zusammengelegt. Neben ihrem zerschundenen Gesicht sind die Wappen von Helmstatt und von Ehrenberg (ein roter Adlerflügel mit Kopf auf weißem Grund) abgebildet, darüber die Helme mit der Helmzier. Die lateinische Umschrift, die allerdings am unteren rechten Rand ebenso stark verwittert ist wie das Gesicht der Verstorbenen, verrät uns, dass "adelheidis de erenberg" am 9.Januar 1377 gestorben ist.
Adelheids Ehemann, Raban III., war ein Bruder Wiprechts des Alten, dessen Denkmal im Inneren der Kirche in der Nordwand eingemauert ist (Nr. 43). Raban, dem Dorf und Burg in Helmstatt gehörten, der Besitzungen in Fürfeld und Bonfeld hatte und die Waibstatter Linie der Herren von Helmstatt begründete, verkaufte seinen Anteil am Dorf und an der Burg in Bischofsheim an seinen Bruder Wiprecht für die stattliche Summe von 5000 Gulden. So kam dieser in den alleinigen Besitz von Burg und Dorf. Wenig später erhielt Bischofsheim die Stadtrechte.
Rabans Grabstein steht - nur durch die Tür getrennt - unmittelbar neben dem seiner Frau. Der über zwei Meter hohe und fast einen Meter breite gelblich graue Sandstein, dessen oberer Teil stark abgewittert ist, wird fast ganz beherrscht vom Helmstatt'schen Wappen und einem gewaltigen Helm mit Helmzier. Aus der lateinischen Inschrift geht hervor, dass der Ritter Raban von Helmstatt im Jahr des Herrn 1393 am Tag vor dem Fest des Apostels Andreas (29. November) verstorben ist.
Adelheids Grabstein war so stark beschädigt, dass er für die Restaurierung ausgebaut werden musste. Im Spätjahr 2009 kehrte er wieder an seinen alten Platz zurück. Beim Einbau wurde auf das kleine Schutzdach verzichtet, das ursprünglich über dem Stein angebracht war.
Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dieser Artikel ist Teil einer Dokumentation über die Grabplatten und Epitaphien der Evang. Pfarrkirche St. Johann ("Totenkirche").