Ein altes Rechnungsbuch erzählt aus dem Alltag der Stadt (1590)
Einleitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kassenbücher sind sehr nüchterne Dokumente. Nicht anders ist es mit der „Rechnung" "von Weyhnächten Anno 89 biß ermelte [= dieselbe] Zeit ANNO 1590" des "Heiligenfond" von Bischofsheim. Dennoch halten diese Rechnungen eine Menge Dinge aus dem alltäglichen Leben der Menschen jener Zeit fest: Löhne und Preise, Maße und Gewichte. Wir erfahren etwas über die Zahlungsmittel, über die Behandlung sozialer Probleme. Es wird aber auch verraten, mit welchem Material gebaut wurde und woher man es bezog, welche Handwerker im Städtchen ansässig waren und welche von auswärts kommen mussten.
Damals residierte im Schloß Johann Philipp von Helmstatt, kurfürstlicher Marschall und Geheimrat, wie man auf seinem Grabmal in der Totenkirche lesen kann [1]. Er war seit 1588 mit Dorothea, der Tochter des Hans Blicker von Steinach verheiratet, nachdem ihm seine erste Frau Agnes, die ältere Schwester von Dorothea, acht Jahre zuvor gestorben war. Ihre Grabmäler stehen - wie das von Johann Philipp - im Chor der Totenkirche auf der rechten Seite.
Schultheiß war Hans Schelling. In der örtlichen Hierarchie stand er hinter Johann Philipp von Helmstatt, dem Pfarrer und dem Prediger ("zweiter Pfarrer") an vierter Stelle, gefolgt von Philipp Groß, der die beiden Amter des Stadtschreibers [2] und des Schulmeisters [3] innehatte und den beiden Kirchen- oder Heiligenpflegern Hans Hack und Wolff Seyffert, die für die Kassenführung der Kirchengemeinde zuständig waren. Auf über 90 Seiten haben sie säuberlich Einnahmen und Ausgaben festgehalten. Im August 1593 wurde dann die Rechnung im Beisein des Ortsherrn überprüft und der Rechnungsabschluss von allen Anwesenden mit ihrer Unterschrift beurkundet [4], für uns heute eine interessante Autogrammsammlung all derer, die gegen Ende des 16. Jahrhunderts die Geschicke unseres Städtchens geleitet haben.
Zahlungsmittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Natürlich hat es ein Kassenbuch zunächst mit Geld zu tun. Womit hat man bezahlt? Im Sparstrumpf unserer Vorfahren befanden sich Heller, Kreuzer, Batzen und Gulden, gelegentlich auch ein Albus [5], ein "Weißpfennig", aber wohl selten ein Taler.
Der HELLER wird erstmals im Jahr 1200 erwähnt. Ursprünglich war er ein Pfennig der königlichen Münzstätte Schwäbisch Hall. Seit Beginn des 13. Jahrhunderts verdrängte er die einheimischen Pfennige.
Der KREUZER hat seinen Namen von dem Doppel- oder Radkreuz, das er auf der einen Seite trug. Er wurde erstmals im Jahr 1271 in Meran geprägt.
Der ALBUS, der "Weißpfennig" war ursprünglich wegen seines hohen Silbergehaltes weiß. Die Münze war bis ins 19. Jahrhundert im Umlauf.
Der erste Prägeort des BATZEN war Bern. Seinen Namen leitet er vom Berner Bären ab. Seit 1490 war er in der Schweiz und in Süddeutschland verbreitet.
Der GULDEN war - wie sein Name sagt - zunächst eine Goldmünze. Ihr erster Prägeort Florenz hat sich in der Abkürzung „fl" erhalten. Seit etwa 1300 wurde die Münze nach dem italienischen Vorbild auch in Deutschland geprägt, war aber bereits im 16. Jahrhundert keine Goldmünze mehr. Im Jahr 1553 liehen Philipp v. Helmstatt und Philipp v. Helmstatt zu Dürrkastel dem Bischof von Würzburg "5000 Gulden guter grober Silbermünze, je 15 Batzen oder 60 Kreuzer für einen Gulden gerechnet [6].
Der TALER war ein Silberstück. Von 1566 bis etwa 1750 war der Reichstaler amtliche Währungsmünze des Reiches. Er hatte einen Silbergehalt von rund 26 Gramm [7]. Da zur ersten Massenauflage des Talers Silber aus St. Joachimsthal verwendet wurde, erhielt die Münze den Namen "Taler" [8].
Umrechnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um 1590 hatten die Münzen untereinander folgenden Wert: 1 Kreuzer = 2 Heller 1 Albus = 1,6 Kreuzer 1 Batzen = 12 Kreuzer 1 Gulden = 17,5 Batzen 1 Taler = 100 Gulden
Das Verhältnis zwischen Kreuzer, Batzen und Gulden hatte sich aber schon wenige Jahre später verschoben. Im Jahr 1605 hatte der Batzen 14 Kreuzer und der Gulden 15 Batzen. Das Verhältnis zwischen Gulden und Taler war geblieben.
Man hat jedoch nicht immer bar bezahlt. So mußte man beim Kauf von Dielen und Rahmenschenkeln in Wimpfen bei einem Gesamtpreis von 10 Gulden einen "uf wechsel geben"[9]. Später waren es noch einmal 5 Batzen und 8 Kreuzer, die man bei einem Gesamtpreis von 3 Gulden "uf wexel gebenn" musste".
Man hat aber auch Geld aufgenommen. Für den Kauf eines Hauses, das 580 Gulden kostete, lieh man sich einen Taler "von Hanß Wertheimer u. Consorten" [10].
Neben Geld wurden auch Naturalien als Zahlungsmittel verwendet. Einheimische Handwerker wurden teilweise mit Getreide entlohnt [11]. Auswärtige Handwerker, wie beispielsweise "der hefner und sein Knecht" von "Sünßheim" oder der Glaser von Berwangen, wurden verköstigt. Einheimische Fuhrleute, die Waren von auswärts holen mussten (Sinsheim oder Wimpfen), erhielten zum Fuhrlohn ein Zehrgeld.
Maße und Gewichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Für das Getreide gab es drei Maßeinheiten: Malter, Simri und Infel. Ein Malter hatte 8 Simri und ein Simri 4 Infel. Gemessen wurden damit die "Früchte": Korn, Dinkel und Hafer, außerdem Leinsamen.
Den Wein maß man nach Viertel und Maß, das Öl nach Pfund und das Wachs nach Pfund und Vierling (= 1/8 Pfund). Den Stoff schließlich maß man nach Ellen.
Abgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Einwohner zahlten ihre Abgaben in Geld und in Naturalien: in Korn, Dinkel, Hafer, Leinsamen, Wein, Öl, Wachs und Flachs. Hinzu kam Geflügel: Gänse, Hühner und "Kopen" (= Kapaunen)[12]. Die Abgaben waren an kirchlichen Festen fällig. Nicht für alle Einwohner auf einmal, sonder verteilt übers Jahr. Manche wurden auch mehrmals zur Kasse gebeten, konnten ihr "Gülten" in Raten bezahlen.
Die Abgaben kamen nicht nur von den Einwohnern von Bischofsheim, sondern auch aus Wollenberg, Hasselbach, Berwangen, Obriken (= Obrigheim), Kälbertshausen, Untergimpern, Haßmersheim, Michelfeld, Adersbach, Bargen und Flinsbach; außerdem Anteile vom großen und kleinen Zehnten von Bischofsheim, Waibstadt, Hasselbach und Kälbertshausen.
Bedienstete der Kirchengemeinde und deren Besoldung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Dienst der Kirchengemeinde standen der Pfarrer, der Prediger, der Schulmeister, der Mesner, die zwei Totengräber und die beiden "Heiligenpfleger". Für einen Teil der Besoldung des Pfarrers war das Stift in Wimpfen zuständig. Aus dem Jahr 1659 ist eine Originalquittung erhalten, mit der Pfarrer Georg Schäfer dem "S. Peters Stift zu Wimpfen im Thall" bestätigt, daß er seine Jahresbesoldung erhalten hat. Zum Gehalt des Predigers gab Johann Philipp v. Helmstatt jährlich 10 Gulden [13]. Außerdem erhielten der Stadtschreiber und der Türmer einen Teil ihrer Vergütung von der Kirchengemeinde. Die Besoldung erfolgte in Geld und Getreide.
Pfarrer und Prediger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gegen Ende des Mittelalters, also bereits in vorreformatorischer Zeit, entstanden - vor allem im süddeutschen Raum - neben der Messe selbständige Predigtgottesdienste. Häufig wurden dafür eigene Stiftungen errichtet. Mit den Predigten der Bettelorden war man nicht mehr zufrieden. Die theologische Bildung der Mönche war zu schlecht und darum das Niveau ihrer Predigten zu niedrig. Von den Predigern, die auf eine Prädikatur berufen wurden, verlangte man eine wissenschaftliche und theologische Ausbildung, die durch einen akademischen Grad, etwa den des Magisters [14], nachgewiesen werden mußte. In Bischofsheim wurde schon sehr früh eine Prädikatur eingerichtet, wobei lediglich die Stelle eines Kaplans in die eines Predigers umgewandelt wurde. Die Aufgabe des Predigers war die Verkündigung, nicht der Altardienst, der zum Aufgabenbereich des Pfarrers gehörte. Der Prediger hatte eine wichtige, aber dem Pfarrer nachgeordnete Bedeutung in der Gemeinde. In Bischofsheim ist oft der Prediger in die Pfarrstelle übergewechselt, sobald diese vakant wurde. Später entstand aus dem Amt des Predigers die zweite Pfarrei. Der erste uns bekannte Prediger in Bischofsheim war Nikolaus Renneysen, der 1517 erwähnt wird [15] und bis etwa 1526 in Bischofsheim tätig war.
Über den Pfarrer und den Prediger, die 1590 in Bischofsheim amtierten, finden wir folgenden Eintrag im ältesten Kirchenbuch: "Nach christlichem und seligem Absterben des wohlgelehrten Herrn Johann Pelori [= Johannes Groß], gewesenen Pfarrherrs allhier, ist an seiner statt zu einem Pfarrherr bestellt worden M. Andreas Wüst, so dermahlen Prediger war, und bin ich, Christianus Hunshagen von Schleusingen an die Prädikatur verordnet und angenommen worden durch den Gestrengen, Edlen und Vesten Johann Philipps von Helmstatt. Actum 1585 circa festum Johannis Baptistae." [16]. Wüst wurde 1594 wegen "hochwichtiger und vielfeltiger Ursachen willen seines Pfarrdienstes entlassen und beurlaubt". Er starb im Jahr 1600 am Tag vor dem Fest der Apostel Petrus und Paulus. Sein Nachfolger im Pfarramt wurde Christian Hunshagen. Neuer Prediger wurde M. Johann Esther, von dem es heißt, er sei ein "frommer, friedsamer, geduldiger und gelehrter Mann" gewesen [17].
Das Prädikaturhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In das Jahr 1590 fiel der Kauf des neuen Prädikaturhauses. Es stand in der "hindern statt" und wurde von Bernhard Schelling gekauft. "Für hauß und scheuren" mußten 580 Gulden bezahlt werden. Vier Taler erhielt Bernhard Schilling sofort, die restlichen 180 Gulden wurden in zwei Raten bezahlt [18]. Das alte Prädikaturhaus und die zugehörige Scheune wurde für 210 Gulden "umb bahrs geltt" an Jacob Nickilich verkauft [19]. Der Verkauf wurde mit "2 maß weins" besiegelt. Aber auch der Kauf des neuen Hauses war ein Grund zum Feiern: "2 Gulden 7 Batzen 6 Kreuzer haben 2 Kirchenpfleger, Schultheis, pfarher und prediger verzehrt [20], wohl bei Hans Schelling dem einzigen "Würt" im Städtchen.
Das neue Haus wurde einer gründlichen Renovierung unterzogen: Aus dem Wald wurde Bauholz geholt [21]. 270 Backsteine kamen aus Hasselbach [22], 700 breite Ziegel aus Waibstadt [23]. Kalk kam aus Adersbach und Hasselbach. "Necker sandt" wurde in "hasmusen" geholt, Dielen und Rahmenschenkel in "Wümpfheim im thal". Lehm wurde vom Gattenberg [24]" herbeigeschafft. Sand holte man "Under dem Vorst" [25] und Steine in der "büchel grüben" [26].

Jacob Hermann machte die Mauererarbeiten; er hatte vor allem im Keller des Hauses viel zu tun. Der Steinmetz Jacob Treuschen machte die Kellerstufen und den Wasserstein, aber auch das "ofen gestel" für die "studirstuben" hatte er zu "hawen und uff zu setzen". Es bildete den Sockel für den Kachelofen, den der "hefner von Sünßheim" baute. Ein weiterer Ofen, der ebenfalls aus Sinsheim geliefert wurde, kam in die "schulstuben". Schließlich mußte Jacob Treuschen noch einen Sockel für den Backofen herstellen. Die Zimmermannsarbeiten wurden von Jerg Marx ausgeführt, der teilweise Material aus seinem Abbruchhaus verwendete [27]. Dachdecker-, Tüncher- und Estricharbeiten wurden an Ruprecht Kaul vergeben. Von Adersbach kam der Strohschneider, der mit einem besonderen Gerät das Stroh zerkleinerte, das dann mit Lehm vermischt zum Ausfüllen der Felder des Fachwerks verwendet wurde. Der "hefner von Sünßheim" setzte die Kachelöfen im Predigerhaus und in der Schule. "7 newer fensterramen" mit "glaß und bley" lieferte der Schreiner Hironimus Raimbacher aus Berwangen". Der kupferne Knopf, der das Dach des Erkers zierte [28], wurde in Sinsheim hergestellt.
Der Transport des zum Bau benötigten Materials wurde von den Einwohnern des Städtchens übernommen, die für ihre Dienste entlohnt wurden. Für den Transport der Steine wurde je Wagen ein halber Gulden bezahlt. Für die weiteren Fahrten nach Sinsheim und Wimpfen gab es noch zusätzlich ein Zehrgeld. Das Holz, das in Wimpfen gekauft wurde, und die Kachelöfen, die aus Sinsheim kamen, mussten verzollt werden.
Man kann sich das neue Predigerhaus recht gut vorstellen: auf dem massiven Kellergeschoß ruhte der Fachwerkbau. Von den Farben, die genannt werden (gelb und zweierlei grün) wüssten wir gerne, ob sie außen oder innen verwendet wurden, aber darüber schweigt sich das Kassenbuch aus. Zwischen dem Fachwerk waren die Fenster mit bleiverglasten Butzenscheiben. Vielleicht an einer der Ecken ein kleiner Erker, der von einem Kupferknauf gekrönt wurde. Im Winter verbreiteten zwei Kachelöfen wohlige Wärme. In dem gemauerten Backofen wurde ein- oder zweimal in der Woche Brot gebacken. Neben dem Haus stand die Scheune. Sie bot Platz für das Heu der Wiese, die "hinder dem bruch" lag [29] und die Christian Hunshagen, der Prediger, für 12 Batzen gepachtet hatte [30]. Wieviel Milchvieh er hatte, erfahren wir jedoch nicht. Später wurde dann noch ein Schweinestall angebaut, der - wie wohl alle Ställe im Ort - gepflastert war.
Die Stadtkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Unweit des Predigerhauses steht die Stadtkirche, deren Turm offensichtlich von Anfang an eine Uhr und vier Glocken hatte [31]. Im Jahr 1590 waren Reparaturen fällig, sowohl an der Uhr, die von einem Uhrmacher aus Steinsfurt repariert wurde, als auch die Glocken. Der Schmied Jacob Schott mußte den Schwengel der mittleren Glocke reparieren. Einen neuen Hammer, der für den Stundenschlag erforderlich war, stellte der Schlosser Mathis Schopper her. Die neuen Seile für die beiden großen Glocken kamen aus Mosbach, Öl für das Uhrwerk wurde in Wollenberg gekauft. Johann Philipp v. Helmstatt und seine Familie hatten einen eigenen "stul" in der Kirche mit gesondertem Zugang.
Die Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Schule bestand aus zwei Schulstuben. Die "obern stube" bekam in jenem Jahr einen neuen Kachelofen, während der in der unteren nur ausgebessert wurde <refe>S 31/1</ref>. Zur Schule gehörte ein Garten, der groß genug war, daß er sechs Bäumen Platz bot [32]. Dass der Schreiner Petter Decker die Stühle ausbessern musste, lässt darauf schließen, daß auch die damalige Jugend nicht ganz ruhig auf ihren Plätzen saß. Schulmeister Philipp Groß war ein Sohn des ehemaligen Bischofsheimer Pfarrers [33].
Die tote Frau im Wald[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Für viel Aufregung sorgte sicher die Frau, die man ermordet im Wald gefunden hat. Die "beeden Toden grebern" mussten sie auf den Friedhof bringen [34]. Der Schreiner Melchior Kaiser fertigte eine "toden Jaden" an [35]. Und sicher waren die "5 ein schwarz duch, so zu einem Leichtuch gemacht worden", für die unbekannte Tote bestimmt" [36].
Es war eine Selbstverständlichkeit, dass Tote, die man innerhalb der Gemarkung fand, auf Kosten der Gemeinde bei der Totenkirche beigesetzt wurden, so etwa, wie man auch jene Frau hier begrub, die am Ostermontag des Jahres 1637 "auf hiesiger Marckung im Sinsheimer Weg todt funden" wurde [37]. Der gewaltsame Tod eines Fremden blieb in der Regel ungesühnt. Einer Verbrechensbekämpfung setzten die kleinstaatlichen Verhältnisse enge Grenzen.
Auszug aus dem Rechnungsbuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"2 Batzen 4 Kreuzer einem Armen man von pforzheim so an seinem leib verbrent gewesen gegeben,
3 Batzen einem Armen schulmeister geben durch das pfarhers geheiß,
2 Batzen einem Armen man von Mergenthal der den stein gehabt unnd sich wollen schneiden lasen geben."
Hilfe für Menschen in Not[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Man unterstützte so gut es ging Menschen, die in Not geraten waren. Zweimal ist ein "pfarher und schulmeister" unter denen, die eine finanzielle Unterstützung erhielten, dann ein armer Student, ein armer Schulmeister oder ein kranker Mann, der an Blasensteinen litt und sich operieren lassen wollte, eine Tortur mit zweifelhaftem Ausgang. Insgesamt wurden 10 Gulden und 13 Batzen an Unterstützung gegeben [38]. Dies war mehr als der "kleine Zehnte" von Waibstadt, Hasselbach und Kälbertshausen zusammen einbrachte [39].
Ortsansässige, die in Not gerieten, erhielten "umb gotts willen" Korn und zwar auf zwei Raten. Ein Malter und 7 Simri wurden an bedürftige Einwohner ausgegeben [40]. In Geld umgerechnet waren dies knapp 7 Gulden (ein Malter Korn kostete 3 1/2 Gulden) [41], also etwa ein Drittel von dem, was Fremde an Unterstützung im Jahr 1590 erhielten. Das deutet darauf hin, daß es in dieser Zeit in Bischofsheim selbst so gut wie keine Not gab. Die rege Bautätigkeit, der Umstand, daß ein Bürger des Städtchens für das alte Prädikaturhaus 210 Gulden bar bezahlen konnte, sind vielmehr ein Zeichen dafür, daß Bischofsheim damals eine Zeit des Wohlstandes erlebte.
Einzelnachweise, Verweise, Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Die Deutschen Inschriften, 16. Band ("Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises"), München 1977, S 189f
- ↑ S 52/1
- ↑ Max-Adolf Cramer: "Baden-Württembergisches Pfarrerbuch, Band I, Kraichgau-Odenwald" (zitiert: Cramer, Pfarrerbuch), Karlsruhe 1979, S 186
- ↑ Pfarrer Wüst, der wenig später entlassen wurde, war nicht zugegen. An seiner Stelle unterschrieb der Amtmann von Johann Philipp von Helmstatt.
- ↑ Der Albus wird nur einmal erwähnt (S 11/2) und dann sofort in Batzen und Kreuzer umgerechnet.
- ↑ Siehe Hermann Ehmer: "Götz von Berlichingen als Finanzmakler", in: ZGO 125. Band, 1977
- ↑ 25,984 Gramm
- ↑ Die Angaben über die Münzen sind entnommen aus Konrad Fuchs und Heribert Raab: „dtv Wörterbuch zur Geschichte", 4. Auflage, Nördlingen 1980
- ↑ S41/2
- ↑ S 12/2
- ↑ S 45/1 und 46/2
- ↑ kastrierte Masthähnchen
- ↑ S 23/2
- ↑ 14. Der Magistertitel wird mit "M" abgekürzt
- ↑ "wurdt genannt Prediger zu Bischofsheim" (David Pistorius in einem Brief an Joseph Parsimenius. Abschrift im ältesten Kirchenbuch von Neckarbischofsheim, (zitiert: "Kirchenbuch"), S 803
- ↑ Kirchenbuch S 787
- ↑ Kirchenbuch S 789
- ↑ S 25/I
- ↑ S 12/1
- ↑ S 37/2
- ↑ S 32/2
- ↑ S 34/1
- ↑ S 34/1
- ↑ Nach Hans Schmid ("Flurnamen", Manuskript) identisch mit dem Galgenberg
- ↑ Dieser Gewannname taucht in der damaligen Zeit öfters auf; die Lage des Gewanns ist jedoch unbekannt.
- ↑ "büchel grüben" hängt wohl mit "büchelbach" = Biegelhof zusammen. Hans Schmid ("Flurnamen") nennt eine Flur "Bügelgrund" (1741), an der Grenze zu Untergimpern gelegen. Jedenfalls gab es dort Sandstein, denn auch der neue Wasserstein für das Prädikaturhaus wurde dort geholt (S 33/1)
- ↑ S 31/2
- ↑ S 39/2
- ↑ Das Gewann ,hinter dem Bruch" lag dem Galgenberg zu (Hans Schmid: "Flurnamen")
- ↑ S 1/2
- ↑ Heiligenrechnung 1621/22
- ↑ S 40/2
- ↑ Nach Cramer (Pfarrerbuch, S 186) war Philipp Groß von 1580 bis 1601 Schulmeister (s. auch Kirchenbuch S 788). Gestorben ist er "nach viel und langwieriger Krankheit" am 6.8.1603 (Kirchenbuch S 608). Unter den Abendmahlsgästen des Jahres 1578 wird "Philippus Pelorius mein Pfarrherr Johs Grohs Sohn" genannt.
- ↑ S 36/1
- ↑ S 32/1
- ↑ S 40/2
- ↑ Kirchenbuch S 644
- ↑ S 25/2
- ↑ 16ft, 4 Pf (s.S 9/1)
- ↑ S 44/2
- ↑ S 9/2