Kleinkinderbewahrungsanstalt Neckarbischofsheim

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Kleinkinderbewahrungsanstalt Neckarbischofsheim [1][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Akten zum Kindergarten in Neckarbischofsheim beginnen mit einem Antwortschreiben der

Großherzoglichen Ober-Schul Conferenz von Carlsruhe vom 1. Oktober 1853 unter dem Betreff: Bitte mehrerer Frauen zu Neckarbischofsheim vom 16. v.M.[2] um Erlaubniß zur Errichtung einer Kleinkinderbewahranstalt daselbst.

Der evangelischen Bezirksschulvisitatur Neckarbischofsheim zur weiteren Eröffnung zu erwiedern, daß man zur Errichtung einer Kleinkinderbewahranstalt daselbst, hiermit die Genehmigung mit dem Anfügen ertheile, daß der § 5 der Statuten dahin abgeändert wird, daß zur Leitung und Aufsicht der Kinder eine geeignete Person gewählt werde, da man es nicht für passend findet, in dem Statute die Bedingung aufzunehmen, daß eine solche Person gerade in Nonnenweier gebildet worden sein müsse.

Die Anstalt selbst, wird unter Aufsicht der Bezirksschulvisitatur und Ortsschulinspektion gestellt.

So schnell und problemlos kann man zu einem neuen Kindergarten kommen - etwas, über das man in unserer überregulierten Zeit, nur Staunen kann. Auch war Neckarbischofsheim keinesfalls als Vorreiter zu betrachten. Die Zeit war reif, auch in den kleineren Städten sog. Kleinkinderschulen einzurichten. Die ersten Kindergärten entstanden durch Fröbel um 1837. Sinsheim erhielt am 23. Mai 1854 einen Kindergarten. In den größeren Städten gab es neben den vereinsmäßig organisierten Kinderschulen auch Privatpersonen, wie z.B. Lehrerinnen, die für einen kleinen Kreis Kinder ihre Dienste anboten.

Doch bevor wir in der Geschichte unseres Kindergartens weiter gehen, müssen wir noch einen kurzen Schritt zurück machen.

Im Bezirksstädtchen Neckarbischofsheim gab es schon immer tatkräftige Frauen, die sich ins-besondere in sozialen Bereichen engagierten. An vorderste Linie stand dabei Gräfin Auguste von Leoprechting, die Ehefrau von Graf Max von Helmstatt. Beide waren mit ihrer Hochzeit nach Neckarbischofsheim gekommen, um hier zu leben. Allein mit Kindern und Familie wollte sich die Gräfin aber nicht zufriedengeben. Lange bevor unter ihrer Leitung der Neckarbischofsheimer Frauenverein 1859 offiziell gründete wurde, waren es schon die gleichen, aktiven Frauen, die 1851 die freiwillige Armenunterstützung einführten und 1853 auf Veranlassung der großherzoglichen Regierung den Antrag auf eine Kleinkinderschule stellten. Ab 1855 unterstützten sie auch das Dienstbotenkrankenhaus.

Dass in Neckarbischofsheim die Kinder ab 6 Jahren in die Volksschule gingen, war lange Zeit schon üblich. Doch was machte man mit den Kleinkindern, wo doch die Landwirte im Sommer viel Arbeit auf den Feldern hatten und jede Hand gebraucht wurde? Da waren kleine Kinder nur hinderlich.

Dies und der Umstand, dass auch jüngeren Kindern eine gewisse "Vorbildung" zukommen sollte, egal welcher Bevölkerungsschicht sie angehörten, waren sicherlich die Hauptbeweggründe, eine "Kinderschule" zu gründen. Das spiegelte sich auch darin wider, dass zwar ein wöchentlicher Beitrag erhoben wurde, dieser aber, nach den Statuten, für Arme und Bedürftige ganz oder teilweise erlassen wurde.

Leitung des Kindergartens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Leitung des Kindergartens bestand ganz zu Beginn aus einem Komitee, das sich aus dem Grafen als jeweiligen Grundherrn, Vertretern der Gemeinde in Person des Bürgermeisters und eines Gemeinderats, der Kirche, des Frauenvereins und der Bürgerschaft (ohne Gemeinderat zu sein)[3] zusammensetzte. Die Posten waren fest vergeben, eine Ergänzung wurde nur gewählt, wenn jemand starb. Die Vorstandschaft galt als Vertretung aller Bürger. So blieb es auch bis zu Beginn der Machtergreifung 1933. Doch dazu später mehr.

Aus den Statuten der Einrichtung erfahren wir weiter: Die hiesige Kleinkinderschule verfolgt nicht bloß den allgemeinen Zweck der Bewahrung und Beaufsichtigung kleiner Kinder, sondern erkennt es auch insbesondere als ihre Aufgabe, die der Schule anvertrauten Kinder an geistliche Sitte und Zucht zu gewöhnen und soweit es ihrem kindlichen Alter angemessen ist, zu belehren.

Für uns heute hört sich das unglaublich modern an. In der Praxis dürfte dies aber doch nüchterner ausgesehen haben. Hier stand die religiöse Unterrichtung mit Gebeten, biblischen Geschichten und Kirchenliedern im Vordergrund. Und Zucht und Ordnung war sicherlich im wörtlichen Sinne zu verstehen.

Ort des Kindergartens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Unterkunft fand man im sog. Lehmann'schen Haus [4]. Es muss sich dabei wohl um das Haus des herrschaftlichen Försters und Rentamtverwalter Karl Philipp Lehmann in der Hauptstraße 66 gehandelt haben (August Schieck, heute abgerissen). Es war zweistöckig und hatte dazu einen großen Garten.

Am 19. September 1853 gab es eine feierliche Eröffnung. Um 9.00 Uhr versammelte sich die Schuljugend und die zur Aufnahme in die Kinderpflege bestimmten Kleinen mit deren Müttern im Schafhaus. Die Honoratioren und der Frauenverein versammelten sich im Rathaus und machten sich von dort aus in einem Zug unter Glockengeläut zu dem, für die sogenannte Kinderpflege schön geschmückten Gebäude.

Pfarrer Heinrich Schmitthenner hielt eine Rede und Pfarrer Langsdorff sprach ein Gebet. Lieder wurden gesungen und hernach begab sich die Gesellschaft auf den nahegelegenen Spielplatz und jedes Kind erhielt eine Brezel.

Die Kinder wurden von zwei Schwestern aus dem Mutterhaus in Nonnenweier betreut. Nach einem Bericht aus dem Landboten sollten 150 Kinder zur Aufnahme angemeldet sein. Dies könnte dem ersten Überschwang geschuldet sein - später spricht Pfarrer Schmitthenner von 50 bis 55 Kindern, die dauerhaft die Kinderschule besuchten. Der jährliche Geldbedarf der Einrichtung lag bei rund 370 Gulden, der überwiegend aus Spenden und Schulgeld gedeckt wurde.

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interessant ist wie sich die Einrichtung finanziert hat. Die Gräfin von Helmstatt zahlte einen jährlichen Beitrag, Frau Oberamtmann Benitz sammelte Spenden bei Heidelberger Freunden, dann gab es eine Sammlung im Ort selbst, alles zusammen schon einmal 196 Gulden.

Ein Kreuzervereins führte monatliche Sammlungen durch. Das waren 34 Jungfrauen aus dem Ort, die nochmals 61 fl zusammentrugen. Durch außerordentliche Spenden kamen dann nochmals 114 Gulden zusammen, was dann die benötigten Ausgaben von 373 Gulden deckte.

Zu Weihnachten sammelte man, um den Kindern ein Weihnachtsgeschenk zu überreichen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag fand die Bescherung im Rathaussaal statt. Die Kinder trugen dazu Biblische Geschichten vor und sagten Verse auf. Die Jungfrauen des Kreuzervereins boten einen mehrstimmigen Gesang, bevor die Kinder ihre Geschenke erhielten. Zusätzlich wurden die die ärmeren Kinder von Freunden und Wohltätern eingekleidet. Man muss dieses soziale Engagement umso höher erachten, als das Jahr 1853 allgemein als Notjahr empfunden wurde.

Umzug ins Schafhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Unterkunft der Kinderschule wurde bald zu klein und man zog in das Schafhaus um, in dem die Gemeinde geeignete Räume bereitstellte. Der Verein hatte dann selbst nochmals 200 Gulden investiert, um die Räume herzustellen. Von der Gemeinde kam der jährliche Brennholzbedarf für die Schule und die Wohnung der Kindergärtnerin. Sie trug auch einen Teil der Unterhaltung.

Beim Großen Brand am 3. Oktober 1859 blieb das Schafhaus unversehrt, und die Kinderschule konnte ihren Betrieb fortsetzen und damit die Not der betroffenen Familien mindern.

Ein neues Gebäude wird errichtet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1870er Jahren brannte dann auch das Schafhaus nieder und der Kindergarten verlor seine Bleibe. Aus den Akten erfahren wir, dass die Zustände im alten Schafhaus auch schon vor dem Brand nicht besonders rosig waren. Enge, niedere Räume, schlechte Belüftung und "üble" Gerüche führten schließlich den dringend benötigten Neubau herbei.

Im Bauantrag hieß es: Das Schulzimmer ist zu nieder, zu dunkel und vor allen Dingen viel zu klein, denn sein Flächenraum von 340 Quadratfuß ist nur auf 40 Kinder berechnet, während gegenwärtig die doppelte Zahl in dem engen Raum sich zusammendrängen muß. Wäre ein Spielplatz vorhanden und auch der Schule verbunden, so wäre dieser der Gesundheit schädliche Mangel wenigstens im Sommer einigermaßen ausgeglichen, allein auch dieser fehlt und so sind die Kinder vom Genuß frischer Luft und der nothwendigen Bewegung der Glieder völlig ausgeschlossen.

Endlich wurde von jeher auch die Wohnung der Lehrerin beanstandet, welche über Belästigung durch Stall- und Dunggeruch zu klagen hatte und deßhalb neuerdings in ein anders Logis umquartiert werden mußte.

Finanzierung des Neubaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um den Neubau finanzieren zu können wurde beim Bezirksamt eine Verlosungs-Lotterie beantragt. Aus der Begründung erfahren wir: Auf Grund bestimmter, mit Werthangabe versehener Geschenkanmeldungen wurden 128 verschiedene, zum Theil sehr kostbare Gegenstände und baare Geldsummen zusammen im Werthe von 900 Mark uns zur Verfügung gestellt.

Kindergarten in der Bergstaße in den 30er Jahren

Mit Schreiben vom 28. März 1877 genehmigte das Innenministerium die Lotterie.

Sie wurde dann auf den 2. Juni 1877 festgesetzt und von Waisenrichter Philipp Schäfer bestätigt, dass 200 Preise im Wert von 900 Mark bereitstehen. Ferner wurde vom Bezirksamt am 3. April 1877 eine Haussammlung genehmigt, dabei aber empfohlen, diese erst nach der Ernte zu starten, um den Spendern das Geben zu erleichtern.

Das Grundstück wurde am 1. Mai 1877 von Karl und Wilhelmina Zweydinger erworben. Es lag in der Bergstraße und hatte einen Gewölbekeller, der überbaut werden sollte. Das Haus steht heute noch und auch der Keller wurde bis vor einigen Jahren noch von Landwirt Herbold genutzt.

Durch die Hanglage mussten die Kinder 18 Stufen hinaufsteigen, was anfangs von den Behörden kritisch gesehen wurde. Doch der Kinderspielplatz war dann wieder auf einer Ebene mit dem Klassenzimmer und so blieben die Einwände unberücksichtigt. Für die Kinderschwester gab es eine kleine Wohnung mit einer Küche, einem Schlaf- und Wohnzimmer. Das Schulzimmer hatte eine Größe von 9 mal 7 Meter, also 63 m² und war auf 70 Kinder ausgerichtet.

Dieser Kindergarten war dann von 1877 bis 1963, über 80 Jahre, in Betrieb und erfüllte mehr oder weniger seinen Zweck. Auf einem Gruppenbild aus den 1920er Jahren sieht man die Kindergärtnerin in der Tracht der Nonnenweier Schwestern und 68 Kinder.

{{Datei:Kindergarten 01.jpg | thumb]] Wir müssen davon ausgehen, dass die Schwester alleine mit den Kindern war, die sicherlich nicht immer so brav und sauber anzusehen waren wie auf dem Bild.

Am 9. September 1903 feierte der Kindergarten sein 50jähriges Jubiläum. Das Gebäude, den Eingang und das Schulzimmer hatte man prächtig geschmückt. Zum Jubiläum gratulierte auch Großherzogin Luise, die sich noch an einen Besuch des Kindergartens erinnerte und der Kindergartenleiterin Schwester Christine für ihren nunmehr 20jährigen Dienst ein Ehrenkreuz übersandte. Die Kinder wurden reichlich beschenkt und brachten mit Liedern und Gedichten ihren Beitrag zur Gestaltung des Jubiläums.

Schwester Christine blieb noch bis zum Jahre 1912. Dann wurde sie in Ehren und hoher Anerkennung in den Ruhestand verabschiedet, den sie in ihrer Heimatgemeinde Eschelbach verbringen wollte.

Kindergarten in der NS-Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kinderschule lief durch die Jahrzehnte in immer gleichem Rhythmus.

Das Ganze änderte sich zum ersten Mal gravierend mit der Machtergreifung im Jahre 1933.

Eines hatten die Nationalsozialisten sogleich erkannt: wer die Herrschaft über das Volk haben wollte, musste diese auch über die Kinder, deren Bildung und Betreuung ausüben.

Das Ministerium des Innern schrieb dazu am 26. Mai 1937 an die Bezirksämter[5]: Der volkserzieherische Wert der Kindergartenarbeit ist von Anfang an von allen massgebenden Stellen der Partei und des Staates erkannt und anerkannt worden, Für die Aufbauarbeit auf dem Lande kommt dem Kindergarten eine ganz besondere Bedeutung zu. Es ist daher wichtig, in der Zeit verstärkter Tätigkeit auf diesem Gebiete die vorhandenen und neu belebten Kräfte in Bahnen zu lenken, die am besten das auch hier erstrebte Ziel der Erziehung zur Volksgemeinschaft gewährleisten.

In dem Schreiben wird mehr oder minder deutlich ausgeführt, dass, wenn ein neuer Kindergarten eingerichtet werden soll, dies nur über die NS-Volkswohlfahrt erfolgen dürfe.

Weiter heißt es: Auf keinen Fall darf eine Gemeinde durch Überlassung eines Bauplatzes oder gemeindeeigener Räume oder durch Geldbeiträge die Gründung neuer konfessioneller oder privater Kindergärten unterstützen.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich niemand dafür interessiert, wem der Kindergarten in Neckarbischofsheim eigentlich gehörte. Wie oben beschrieben, war dies ein privater Verein unter Mitwirkung der Kirche und der Gemeinde. Gemeinsam hatte man die Kinderbetreuung durch die Jahrzehnte, ja sogar über den ersten Weltkrieg gebracht. Nun rückt dieser Aspekt erstmals wieder in den Mittelpunkt.

Die Gemeinde beantragt mit Schreiben vom 30. August 1940 die Berichtigung des Grundbuchs. Wir erfahren darin, dass alleinverantwortlich seit dem Bestehen der Kinderschule das Komitee als Vertretung der Bürgerschaft war, und seit 17.1.1937 der neugegründete "ev. Kindergarten Neckarbischofsheim e.V." unter der Leitung eines Geistlichen.

Der vorhandene Grundbesitz ist aber nach Meinung der Gemeinde nicht an den Verein übergegangen. Dieser Grundstückseigentümer kann auch heute nur die Stelle sein, die das Wohl der Bevölkerung will, im vorliegenden Fall die Stelle, die allgemein sich im ganzen Reichsgebiet mit der Beaufsichtigung und der Erziehung der kleinen Kinder befasst. Und das ist nach dem Willen des Führers die N.S.V.[6] Wir bitten daher um baldige Grundbuchberichtigung, durch die die NSV Eigentümerin von Lagebuch Nr. 368 wird.

Das Grundstück wurde dann auf die NS-Wohlfahrt umgeschrieben.

Am 14. März 1941 schloss Bürgermeister Ludwig Schäfer mit der NS-Volkswohlfahrt zur Benutzung des Kindergartens durch den NSDAP-Gau Baden, Amt für Wohlfahrt einen Vertrag, in dem sich die Gemeinde verpflichtete die bisherigen Kindergartenräume mit allen Einrichtungsgegenständen der NS-Wohlfahrt unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Von der NS-Wohlfahrt wurden zwei Erzieherinnen eingestellt und bezahlt. Die Gemeinde bezahlte Heizung, Licht und Wasser, sowie die Unterhaltung der Räume. Ferner leistete die Gemeinde der NS-Wohlfahrt einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 600 RM [7].

Mit dieser Vereinbarung hatte die N.S.V. die Kontrolle über den Kindergarten und das Personal erhalten und konnten nun die staatlichen Ziele in der Kinderarbeit in Angriff nehmen. Die Gleichschaltung war realisiert.

Kindergarten im Helmhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Helmhof müssen wir unterscheiden. Hier gab es einen hessischen und einen badischen Teil. Bei der geringen Einwohnerzahl des Ortes wäre es ein naheliegender Gedanke, für beide Teile eine Kinderschule zu betreiben. Doch auf eine entsprechende Anfrage aus Bad Wimpfen im Jahre 1936 lehnte man in Neckarbischofsheim eine Beteiligung ab, da "kein Bedürfniß vorliege und auch aus Sparsamkeitsgründen".

Zu diesem Zeitpunkt gab es durchschnittlich drei Kinder, die im Helmhof den Kindergarten besuchten, der darüber hinaus auch nur in den Sommermonaten betrieben wurde. Jeweils drei Kinder kamen jährlich hinzu, drei gingen ab.

Schließlich, teilte das Rathaus Neckarbischofsheim am 20. Juni 1841 nach Bad Wimpfen mit, dass man mit der N.S.-Volkswohlfahrt einen Vertrag abgeschlossen habe, in dem für den Helmhof ein Erntekindergarten eingerichtet wurde.

Die Vergütung belief sich auf 20 Reichsmark. Bad Wimpfen erklärte sich bereit, die Hälfte der Kosten daran zu übernehmen. Die Räume wurden von Heinrich Maier angemietet und umfasste auch einen Außenplatz mit Sandkasten ein.

Eigener Kindergarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es dauerte dann bis zum Jahre 1981, bis im Helmhof ein eigener Kindergarten im Untergeschoß des neu errichteten Gemeinschaftshauses entstand. Er hatte eine Gruppe und wurde von einer Erzieherin, Johanna Olbert, betreut. Erst als die personellen Anforderungen erhöht wurden, kam noch eine halbtägige Fachkraft dazu.

Bevor wir nach Neckarbischofsheim zurückkehren, sollten wir uns noch kurz die Geschichte des Kindergartens in Untergimpern anschauen.

Kindergarten Untergimpern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 20. Juni 1959 meldete der Neckarbischofsheimer Heimatbote, dass es im Landkreis 51 Kindergärten gibt. Zu den Gemeinden, die noch keinen Kindergarten hatten zählte auch Untergimpern. Dieser sollte auch noch Jahrzehnte auf sich warten lassen. Zunächst gab es eine Vereinbarung mit der Stadt Bad Rappenau, dass die Kinder aus Untergimpern den Kindergarten in Obergimpern besuchen können. Der Kindergarten in Obergimpern wurde von der katholischen Kirchengemeinde betrieben, die auch die überwiegend katholischen Gläubigen in Untergimpern betreute.

Für den Transport der Kinder seitens des Kindergartens Obergimpern sogar ein Kleinbus eingesetzt. Dann kam die Gurtpflicht und für Kinder musste eine geeignete Rückhalteeinrichtung vorhanden sein. Damit schied der ältere Kleinbus aus, und ein großer Reisebus musste täglich die Fahrten übernehmen. Die Zahl der Kinder war inzwischen fast auf Gruppenstärke angewachsen. Das lief natürlich erheblich ins Geld. Die Gemeindeverwaltung rechnete und kam zu dem Ergebnis, dass in Untergimpern der Bau eines Kindergartens wirtschaftlicher ist, als die Buslinie. Gesagt getan. Im Jahre 1994 wurde der Auftrag für den Neubau erteilt und Untergimpern bekam seinen ersten Kindergarten mit einer Gruppe.

Nach einer statischen Untersuchung wurde das Gebäude aber 2014 als baufällig eingestuft, eine Containeranlage diente als Notunterkunft und die Planung eines neuen Gebäudes wurde in Angriff genommen. Am 28. April 2017 wurde der neue Kindergarten, auf dem ehemaligen Grundstück der Volksbankfiliale, gleich neben dem Bahnhof, eingeweiht.

Neckarbischofsheim nach dem Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Krieg ging der Kindergartenbetrieb zunächst im Gebäude in der Bergstraße weiter, und lag in den Händen der evangelischen Kirchengemeinde. Nach einigem Schriftwechsel wurde das Gebäude mit Grundstück von der nicht mehr existierenden NSV kostenlos auf die Kirchengemeinde rückübertragen.

Die Bevölkerung hatte sich durch Flüchtlinge und Zuzüge nahezu verdoppelt, was auch mehr Kinder bedeutete, und den vorhandenen Kindergarten zu klein werden ließ. Das Problem wurde über einige Jahre diskutiert. Schließlich erwarb die Kirchengemeinde 1959 die Alexanderburg [8], um darin einen neuen Kindergarten und ein Gemeindehaus einzurichten. Im Mai 1959 waren die Pläne zur Genehmigung fertig. Im ersten Geschoss sollte der Kindergarten untergebracht werden, mit einem Hauptzugang von hinten. Im 1. Obergeschoss war für die evangelische Kirchengemeinde ein Gemeindesaal mit Nebenräumen geplant. Doch dann stellte man fest, dass trotz teurer Umbauten das Gebäude nicht allen Anforderungen gerecht wurde und trat in Verkaufsverhandlungen mit der Landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsgenossenschaft. Entscheidend war allerdings, dass der Teil des großen Grundstücks an der Turmstraße im Eigentum der Kirchengemeinde blieb. Dort sollte der Neubau des Kindergartens errichtet werden.

Wie in der Alexanderburg plante man im Untergeschoss einen Gemeindesaal mit Nebenräumen. Im Erdgeschoss gab es zwei Räume für Kindergartengruppen mit modernen Sanitärräumen und eine Wohnung für die Leiterin des Kindergartens.

Der Erdaushub wurde in freiwilliger Leistung erledigt und zur Finanzierung des Gebäudes rief man wieder einmal eine Spendenaktion ins Leben, bei der für 50 Pfennige sogenannte "Bausteine" erworben werden konnten. Das bisherige Gebäude in der Bergstraße wurde versteigert und an einen Privatmann verkauft, was eine gute Einnahme zur Finanzierung des Neubaus einbrachte.

Im August 1960 war der Rohbau fertig und im September mauerte man den Grundstein ein. Es mussten noch Reste eines Turms der alten Stadtbefestigung abgetragen und das Gelände so aufgefüllt werden, dass eine ausreichende Spielplatzfläche gestaltet werden konnte.

Am Sonntag Jubilate, das war der 23. April 1961, wurde der neue Kindergarten mit Gemeindehaus feierlich eingeweiht. Es war ein Großereignis, zudem auch Landrat Dr. Herrmann zugegen war. Oberkirchenrat Dr. Hof leitete den Festgottesdienst.

Nach dem Festgottesdienst zogen die Kindergartenkinder von der alten Kinderschule in der Bergstraße zu ihrem neuen Domizil, sangen Lieder und trugen Gedichte vor. Natürlich wurden auch Reden gehalten, das lässt sich bei einem solchen Anlass nicht vermeiden. Architekt Huber aus Sinsheim überreichte den Hausschlüssel.

Kindergartenleiterin war die noch allseits bekannte Schwester Anna. Bei der Einweihung des Kindergartens war sie schon 40 Jahre im Dienst. Sie wurde im Juli 1970 verabschiedet.

Mit dem Neubau des Kindergartens war man in die moderne Welt der Kinderbetreuung eingetreten. Es war ein schleichender Übergang, der mit der Verabschiedung von Schwester Anna sein Ende fand. Ab dann gab es keine Diakonissinnen mehr, sondern im Beruf ausgebildete Erzieherinnen. Gleichzeitig änderten sich auch die Anforderungen. Die Gruppen wurden kleiner, ein Personalschlüssel pro Gruppe eingeführt und die Anforderungen an die Raumgröße und die Art der Betreuung änderten sich ständig.

Zunächst genügte es noch,1987, das Untergeschoss umzubauen, um von einem Gemeindesaal zur Kindergartennutzung zu kommen. Im Jahre 1991 plante man dann schon den Anbau für eine 4. und 5. Gruppe. Mit einher ging auch ein größerer Umbau des älteren Gebäudes. Was sich hier so einfach liest, war in Wirklichkeit von zahlreichen Gemeinderatssitzungen und Verhandlungen mit der Kirchengemeinde begleitet. Wie immer ging es ums Geld. Die Kirchengemeinde wollte zwar den Kindergarten betreiben, die Investitionskosten und zusätzlich 66,6 % der Betriebskosten sollten aber von der Kommune bezahlt werden. Eine Situation, die heftige Diskussionen verursachte, an dieser Stelle aber nicht vertieft werden soll.

In der Grundschule wurde eine Kleinkinderbetreuung eingerichtet. Und als die Kinderzahl weiter stieg, vor der Schule Container aufgestellt, um weitere Gruppen unterzubringen.

Die Erschließung der Baugebiete "Eichertstal" und "Linsenkuchen" brachte viele junge Familien an den Ort, die den Druck auf zusätzliche Kindergartenplätze verschärfte.

Seit 2017 steht ein Neubau vor der Tür, bei dem das Gebäude des ehemaligen EDEKA-Marktes verwendet werden soll. Der Standort war im Gemeinderat nicht unumstritten und die Suche nach Alternativen zog sich hin. Es ist eine Geschichte mit zahlreichen Verwirrungen und Verwicklungen, die für sich selbst interessant ist, in einigen Jahren erzählt zu werden. Doch diese sollen andere zu einem anderen Zeitpunkt tun.

Nach 170 Jahren ist die Geschichte des Kindergartens Neckarbischofsheim noch nicht zu Ende geschrieben, hoffen wir, dass sie noch recht lange und erfolgreich andauert.

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellenverzeichnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemeindeakten A 376 und 377 Kindergarten Neckarbischofsheim.
  • Bauakten der Stadt Neckarbischofsheim zu den Kindergärten Neckarbischofsheim, Helmhof und Untergimpern.
  • 377-15033 Generallandesarchiv Karlsruhe, Kindergarten Neckarbischofsheim 1853-1959.
  • Bilder: Archiv Hans-Joachim Vogt und Zweydinger, Sinsheim.

Zeitungsberichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Landbote 22.09.1853
  • Landbote 03.01.1854
  • Landbote 31.08.1854
  • Landbote 15.03.1855
  • Landbote 17.11.1858
  • Landbote 08.12.1860
  • Landbote 12.12.1863
  • Landbote 15.02.1879
  • Landbote 06.12.1904
  • Volksbote 06.09.1903
  • Volksbote September 1903
  • Volksbote 09.09.1903
  • Jubiläumsschrift 75 Jahre Frauenverein 1934
  • Heimatbote 20.06.1959
  • Heimatbote 05.09.1959
  • Heimatbote 09.04.1960
  • Heimatbote 07.05.1960
  • Heimatbote 27.05.1960
  • Heimatbote 20.08.1960
  • Heimatbote 01.10.1960
  • Heimatbote 29.04.1961
  • RNZ 22./23. 04.1961
  • RNZ 25.04.1961
  • RNZ 19.07.1970
  • Einladung der Kirchengemeinde zur Einweihung
  • Baustein für den Kindergarten

Einzelnachweise / Notizen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Autor: Hans-Joachim Vogt
  2. 16. vorigen Monats, also dem 16. September 1853
  3. in Persona waren dies: Graf Max von Helmstatt und Gräfin Auguste, Pfarrer Heinrich Schmitthenner, Bürgermeister Karl Müller, Schlosser Ludwig Hase, Postexpeditor Gangnuß, Conditor Lepp und Apotheker Becker
  4. aus einem Bericht des Frauenvereins zum 75jährigen Jubiläum
  5. Gemeindeakten A 376
  6. National-Sozialistische Volkswohlfahrt
  7. Reichsmark
  8. Die Alexanderburg gehörte dem Kreis Heidelberg und wurde als Landwirtschaftsschule verwendet. Mit dem Bau der neuen Landwirtschaftsschule unterhalb des Gymnasiums wurde das Gebäude nicht mehr benötigt.